„Peter Camenzind“ fand Leser und Absatz und Hermann Hesse einen Namen als Schriftsteller. Die neuen finanziellen Einkünfte gestatteten es ihm, seinen bisherigen Beruf im Buchhandel aufzugeben. Auf einer Italienreise lernte er noch im gleichen Jahr die aus einem alten italienischen Adelsgeschlecht stammende Maria Bernoulli kennen. Beide, der junge Schriftsteller und die ältere, ruhige und besonnen Frau, verliebten sich, heirateten und zogen gemeinsam in den kleinen Ort Gaienhofen am Bodensee. Hermann Hesse lebte bis 1912 mit seiner Frau in Gaienhofen. In dieser Zeit wurden den beiden drei Söhne geboren, 1905 Bruno, 1906 Heiner und 1911 Martin. Die Gaienhofener Jahre waren ausgefüllte und bewegte Jahre für Hermann Hesse. Er hielt Kontakt zu zahlreichen Schriftstellern – Ludwig Finckh und Stefan Zweig besuchten ihn –, Musikern oder Malern, unternahm Reisen nach Oberitalien und besuchte für Vorträge und Vorlesungen oder zu redaktionellen Arbeiten mehrere europäische Städte. Den Höhepunkt seiner Reiseziele in jenen Jahren bildete wohl Indien, das er im Jahre 1911 besuchte. Das Arbeitspensum, das Hermann Hesse zu absolvieren hatte, war umfangreich. Weiterhin schrieb er literarische und literaturkritische Beiträge oder Buchbesprechungen und er bemühte sich engagiert um die Neuherausgabe von Büchern von bis dahin relativ unbekannten Autoren, wie Eduard Mörike, Jean Paul, Christian Wagner oder Joseph von Eichendorf. Ungeachtet seiner familiären Verantwortungen und redaktionellen Tätigkeiten fand er auch am Bodensee Zeit zum Schreiben. 1907 erschien der Erzählungsband „Diesseits“, 1908 „Nachbarn“ und 1912 „Umwege“.
Die umfangreichste und unter jungen Lesern wohl bekannteste Arbeit, die 1906 am Bodensee entstand, ist der Roman „Unterm Rad“, die Lebens- und Leidensgeschichte von Hans Giebenrath, dem zarten, empfindsamen, verträumten Jungen mit künstlerischer Begabung. Er gerät von Eltern und der öffentlichen Meinung seines Heimatdorfes getrieben und den Hoffnungen, die man in ihn setzt, getragen in den disziplinierenden und strengen Alltag der maulbronner Klosterschule. Doch die fühlende und leidende Seele des Kindes vermag die Anforderungen, die man an sie stellt, nicht zu erfüllen, sucht Freundschaft und Liebe. Der Beginn einer Handwerkerlehre erlöst ihn schließlich kurzzeitig von seinen Leiden und lässt ihn durch das zufriedenstellende Gefühl selbst erledigter Arbeit, beim ausgelassenen Spielen und Feiern mit Dorfgemeinschaft und Freunden, beim Kosten der frühen Knospen einer sich entwickelnden Liebe für kurze Zeit das Erleben eines möglichen Glückes erahnen. Aber das zarte Kind hält den körperlichen Strapazen und moralischen Verwerfungen seiner neuen Umwelt nicht stand und gerät schließlich „unter die Räder“. Hans Giebenrath, der Fühlende, der Individualist fällt den Einflüssen seiner Umwelt zum Opfer – und Hermann Hesse ist sein Anwalt. „Meine Dichtungen“, schrieb Hermann Hesse 1954 in einem Brief, „sind alle ohne Absicht, ohne Tendenzen entstanden. Wenn ich aber nachträglich nach einem gemeinsamen Sinn in ihnen suche, so finde ich allerdings einen solchen: [sie können] alle als eine Verteidigung (zuweilen auch als Notschrei) der Persönlichkeit, des Individuums gedeutet werden. Der einzelne, einmalige Mensch mit seinen Erbschaften und Möglichkeiten, seinen Gaben und Neigungen ist ein zartes, gebrechliches Ding, er kann wohl einen Anwalt brauchen. […] Es wurde mir tausendfach bestätigt, wie gefährdet, schutzlos und angefeindet der Einzelne, der nicht Gleichgeschaltete in der Welt steht, wie sehr er des Schutzes, der Ermutigung, der Liebe bedarf.“
Die Mächte, die dem schutzlosen Einzelnen in der Geschichte oft so gefährlich gegenüber stehen, zogen, während Hermann Hesse in Gaienhofen am Bodensee lebte, bereits langsam aber beständig und drohend heran. Die Konkurrenz der europäischen Staaten um die Verteilung der Welt, der Wettlauf um den Erwerb von Kolonien, Rohstoff- und Absatzgebieten spitze sich zu, internationale Krisen und stetiges Anwachsen der Rüstungsproduktionen kündigten das drohenden Gewitter an und am 1. August 1914 brach der Erste Weltkrieg über Europa herein. Hermann Hesse lebte zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau in der Schweiz, in einem Landhaus in der Nähe von Bern, wohin beide 1912 gezogen waren. Hermann Hesse meldete sich, wie viele, zunächst als Freiwilliger für den Landsturm. Wegen eines Augenleidens wurde er aber für den Kriegsdienst abgelehnt und der Kriegsgefangenenfürsorge in Bern zugeteilt. Wie beim Schreiben von Rezensionen und bei seiner Arbeit als Schriftsteller, machte Hermann Hesse sich diese neue Aufgabe zur Berufung. Sein Hauptanliegen war die Versorgung deutscher Kriegsgefangener mit Literatur und auch hier wirkte der Schriftsteller als Lehrer und Erzieher im Geiste des Humanismus. Er gründete und redigierte das Kriegsgefangenenblatt „Sonntagsbote für deutsche Kriegsgefangene“; zusammen mit dem Zoologen Professor Richard Woltereck leitete er 1915 bis 1916 die Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene in Bern und die Redaktion der „Deutschen Interniertenzeitung“.
Berühmt und aufsehenerregend war der Appell, den Hermann Hesse am 3. November 1914, drei Monate nach Beginn des Ersten Weltkrieges, an die Weltöffentlichkeit, v.a. aber an die Intellektuellen, Journalisten, Schriftsteller, Kunst- und Kulturschaffenden Europas richtete. „O Freunde, nicht diese Töne“, rief er seinen Schriftstellerkollegen mahnend zu. Sein Ruf richtete sich nicht gegen den Krieg, der als unabänderliches Übel immer in der Geschichte vorhanden gewesen sei, nicht an die Soldaten in den Schützengräben, die, wenn das Schießen nun einmal notwendig wäre, treulich ihre Pflicht erfüllen sollten. Aber wenn das Schießen und Töten in der materiellen Welt schon nicht zu vermeiden sei, dann sollten doch wenigstens die geistig arbeitenden Menschen nicht in die kriegsverherrlichenden Gesänge und nationalchauvinistischen, Hass predigenden Rufe einstimmen, sondern den Gedanken bewahren, „dass Liebe höher sei als Hass, Verständnis höher als Zorn, Friede edler als Krieg.“ Es lässt sich ahnen, dass Mut dazu gehörte, solche Gedanken über die Schützengräben hinweg, welche die europäischen Staaten voneinander trennten, zu formulieren und dass sie wenig Zuhörer und Anhänger fanden. Öffentliche Anfeindungen und Vorwürfe waren der Preis, den Hermann Hesse zahlen musste, die Freundschaft zu Romain Rolland war der Lohn, den er für seinen Mut erhielt.
Nachdem sein Leben mit dem Beginn der Lehre im Buchhandel und den ersten schriftstellerischen Erfolgen relativ geradlinig und ruhig verlaufen war, erlebte die Seele Hermann Hesses 1916, noch während des Kriegs, eine zweite tiefe, persönliche Krise. Bereits in den ersten Berner Vorkriegsjahren kündigte sich an, dass ein herkömmliches Familienleben und ein Leben in der Öffentlichkeit Widersprüche verursachte zur Berufung als Schriftsteller und dem Wunsch nach zurückgezogener, geistiger Arbeit. Im Roman „Rosshalde“ verarbeitete Hermann Hesse 1913 das Problem einer gescheiterten Künstlerehe und 1915 stellte er in den „Drei Geschichten aus dem Leben Knulps“ die Frage, in welchem Verhältnis ein scheinbar untätiger Künstler zur praktisch tätigen Welt steht. Eine lebensgefährliche Krankheit des jüngsten Sohnes, der Tod seines Vaters und die psychische Erkrankung seiner Frau brachten 1916 die beginnende Krise gänzlich zum Ausbruch. Hermann Hesse suchte Hilfe in einer Luzerner Privatklinik und lernte dort den Arzt Dr. Josef Bernhard Lang kennen, von dem er sich in mehrere privaten Sitzungen behandeln ließ. Die Gespräche mit Dr. Lang gaben dem von persönlichen Schicksalsschlägen und der Erfahrung des Kriegs geplagten Schriftsteller Ruhe und Heilung – aber vor allem machten sie ihn mit der Psychoanalyse vertraut. „Lerne dich selbst kennen!“, diesen Satz, der über dem Eingang des Tempels von Delphi gestanden haben soll, könnte man als das Kredo bezeichnen, welches Hermann Hesse aus der überwundenen Krise und den Gesprächen mit Dr. Lang gezogen hat. Hermann Hesse kam zu der Auffassung, dass der Mensch nicht gegen eine ihm vorgegebene Bestimmung handeln könne, sondern diese erkennen und ihr folgen müsse, damit er mit sich selbst und seiner Umwelt im Einklang leben kann. Die Suche nach dem eigenen, durch persönliche Anlagen, Erziehung oder Erfahrungen geprägten Wesen und dessen Anerkennung bestimmten sein Denken fort an und dieses Thema machte er 1919 zum Inhalt seines Romans „Demian“. Darin erzählt Hermann Hesse, ganz ähnlich wie im Roman „Peter Camenzind“, die Lebensgeschichte des Schriftstellers Emil Sinclair. Nur endet die Geschichte diesmal nicht mit der bloßen Bejahung des eigenen Lebens mit all seinen guten und schlechten Seiten. Am Schluss des Romans erkennt Emil Sinclair mit der Hilfe seines Freundes Demian während einer traumhaften Begegnung mit dessen Mutter seine eigene Bestimmung als Schriftsteller, der er zukünftig zu folgen hat. In „Demian“ treffen beide bereits oben angedeuteten Themen aufeinander: Die Anerkennung und Bejahung der jeweils individuellen Persönlichkeit jedes Menschen und das Gegeneinander von perfektem Ideal und einer unperfekten Wirklichkeit. Auch wenn nicht davon gesprochen werden kann, dass Hermann Hesse einer geschlossenen Philosophie oder Weltanschauung anhing, lassen sich in all seinen Büchern, die völlig getrennt voneinander jeweils unterschiedliche Themen behandeln, charakteristische, philosophische Anschauungen feststellen, die sich im Laufe seines Lebens gefestigt und vertieft haben. Überall offenbart sich ein zu tiefst dialektisches Denken zusammen mit einem stark ausgeprägten philosophischen Idealismus. Fast in all seinen Romanen stellt Hermann Hesse einer sich verändernden, fehlerhaften Welt ein tatsächliches absolutes, unveränderliches Ideal entgegen. Ideal und Welt widersprechen sich zwar, können aber doch nur in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander existieren. Das Ideal muss sich in der Welt verwirklichen, um materielle Gestalt anzunehmen, und die Welt schöpft die Berechtigung ihrer Existenz nur aus der Verwirklichung des Ideals. In „Demian“ begegnet uns diese Dialektik in der Gegenüberstellung vom Schicksal und Leben des Menschen. Sein Schicksal, das von Hermann Hesse durchaus als mystische, gedankliche Kraft, als Idee von der jeweils individuellen Bestimmung des Menschen verstanden wird, muss der Mensch erkennen und ihm in seinem materiellen Leben folgen.
Hermann Hesse selbst wanderte im Jahre 1919 mit seiner Frau in die Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit des kleinen schweizerischen Dorfes Montagnola nahe Lugano im Tessin und bis ans Ende seines Lebens blieb der Ort für mehr als 40 Jahre Wahlheimat des Schriftstellers. Zunächst bewohnte er die Villa Casa Camuzzi. 1931 ließ der Freund Dr. H. C. Bodmer die Villa Casa Hesse für ihn erbauten, schenkte sie ihm und Hermann Hesse bewohnte sie bis zu seinem Tod. Nach der überwundenen Krise erlebte der Genesene im ersten Jahr seines neuen Lebens im Tessin eine reiche Schaffensperiode. Die Erzählung „Klein und Wagner“ entstand und in „Klingsors letzter Sommer“ schrieb er 1920 über einen alten Mann, der im letzten Jahr seines Lebens die Blütezeit seines Schaffens durchlebt. Aber der Schriftsteller schrieb nicht nur, ab 1920 wandte er sich der Malerei zu. Mit Staffelei und Klappstuhl ausgerüstet durchstreifte er die Wälder und Landschaften seines Wohnortes, lies sich nieder, wo es ihm gefiel, wo er Ruhe und Muße fand, und hielt die Eindrücke der Natur oder die Idylle der kleinen Schweizer Bergdörfer mit Pinsel und Farben fest. So entstanden nicht wenige Bilder aus Hermann Hesses Hand und in den Büchern „Gedichte eines Malers“ und „Wanderung“ verband er Lyrik, Prosa und Malerei zu einheitlichen Kunstwerken. Obwohl Hermann Hese in Montagnola sehr zurückgezogen, fast einsam lebte – eine feste persönliche Freundschaft verband ihn in dieser Zeit mit dem Schriftsteller Hugo Ball und dessen Frau –, trat er doch öffentlich in Erscheinung und handelte getreu seiner Anschauung von seiner eigenen gesellschaftlichen Verantwortung als Schriftsteller. 1919-1922 gab er wieder gemeinsam mit dem bewährten Freund der Kriegsjahre, Richard Woltereck, die „Deutsche Monatszeitschrift Vivos voco“ heraus; eine Zeitung, in der v. a. soziale Fragen der deutschen Nachkriegsgesellschaft behandelt wurden und deren Reinertrag der Kinderfürsorge zufloss. Hermann Hesse veröffentlichte während seiner Redaktionstätigkeit und über das Jahr 1922 hinaus in der Zeitschrift überwiegend Kulturbeiträge. Darüber hinaus unternahm er weiterhin gelegentliche Ausflüge, hielt Vorträge in anderen europäischen Städten oder unternahm Reisen. Zwei seiner Ausflüge verarbeitete er literarisch: Aus mehreren Kuraufenthalten in Baden bei Zürich entstand 1923 die Schrift „Kurgast, Aufzeichnungen von einer Badener Kur“ und die „Nürnberger Reise“ aus dem Jahre 1927 war ein Resultat einer 1925 unternommenen Vorlesungsreise durch Süddeutschland.
Während so die äußeren Ereignisse in Hermann Hesses Leben ihren Lauf nahmen, wuchs und reifte die Seele des Schriftstellers in Montagnola – und tatsächlich macht es den Eindruck, als hätte sich mit dem Umzug in das kleine Schweizer Dorf der Schwerpunkt der Entwicklung seiner Persönlichkeit von außen nach innen verlagert. Kein Wohnorts- und kein Berufswechsel, keine Veränderung in Lebensrhythmus und Tagesablauf folgten mehr, seit Hermann Hesse 1920 Montagnola zu seinem Wohnort gemacht hat. Mehr als 40 Jahre lang blieb der Ort bis zu seinem Tode Wahlheimat Hermann Hesses. Aber in dem kleinen Schweizer Ort Montagnola erlebte seine Seele ihre glücklichsten, besinnlichsten Stunden – und ihre schwersten, erschütternsten Krisen; in Montagnola durchwanderte seine Seele das himmlische Kastalien – und die Hölle des Steppenwolfes; in Montagnola entstanden die bedeutendsten Werke Hermann Hesses, Werke voller geistiger Tiefe und überströmendem weltanschaulichen Gehalt.
1922 betrat der Roman „Siddharta“ die Bühne der Weltliteratur, fast so, als sei eine durch Erziehung und den offenen Umgang des Elternhauses mit fernöstlichem, indischem Denken gesäte Saat, endlich zum Reifen und Erblühen bekommen. Neben „Das Glasperlenspiel“ ist „Siddharta“ wohl das märchenhafteste, mystischste Buch, das Hermann Hesse geschrieben hat. Anziehend und reizend entführt es den Leser in eine Gedankenwelt, die dem Uneingeweihten fremd und rätselhaft erscheinen muss, und die doch Geheimnis und Wahrheit zu enthalten scheint. Wie in seinen vorangegangenen Romanen erzählt Hermann Hesse in „Siddharta“ die Lebensgeschichte des Sohnes eines indischen Brahmanen. Siddharta verlässt als junger Mann seine Heimat und seinen Vater, um sich auf die Suche nach dem All-Einen, dem allen Erscheinungen und Dingen zugrunde Liegenden, der ewigen Wahrheit des Lebens zu machen. Während seiner lebenslangen Suche erlebt er mehrere Stadien seines Lebens, durchlebt verschiedene Lebensarten- und formen: Bei den Samanen unterwirft sich Siddharta dem strapazen- und entbehrungsreichen Leben eines Asketen, er schließt sich der Lehre Buddhas an, in Gesellschaft der Kurtisanin Kamala erlernt er die Kunst der Liebe, als Kaufmann gelangt er zu Wohlstand und Luxus, bis er schließlich beim Fährmann Vasudeva allmählich zur Einsicht kommt: „Die Welt […] ist nicht unvollkommen, oder auf einem langen Weg zur Vollkommenheit begriffen, nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen, alle Sünde trägt schon die Gnade in sich, alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich, alle Säuglinge den Tod, alle Sterbenden das ewige Leben.“ Im Fluss, den der Fährmann täglich zu überqueren hat, findet Siddharta eine Analogie zum Leben und darüber hinaus zur ganzen Welt. So wie der Fluss im ständigen Fließen begriffen ist, sich ununterbrochen verändert und doch immer ein und derselbe Fluss bleibt, so kann auch das Leben nur in seiner Gesamtheit betrachtet und niemals für den Augenblick oder einen begrenzten Lebensabschnitt beurteilt werden. Leben ist keine Entwicklung, sondern ewiger Kreislaus, in dem jeder Zeitpunkt immer als Teil des ganzen angesehen werden muss. Glück und Unglück, Alter und Jugend, Tugend und Sünde verlieren im Augenblick des Erlebten ihre Bedeutung, weil jeder Augenblick für sich nur Teil des ganzen Lebens ist, welches in seinen einzelnen Teilen sowohl das eine wie das andere enthält. Darum trägt jede Sünde schon die Gnade in sich, jedes Kind schon den Greis, jeder Säugling schon den Tod. Was für den Fluss und das Leben gilt, überträgt Siddharta auf die gesamte Welt und ihre Erscheinungen. Der Stein ist heute Stein, verfault morgen zu Erde, aus der übermorgen Pflanzen wachsen. Die Welt befindet sich im Fluss aber nicht in einer Entwicklung, sondern im ewigen Kreislauf. Der Stein ist deshalb nicht heute Stein und morgen Erde oder Pflanze, sondern als Teil des Ganzen ist er Stein, Erde, Pflanze, Mensch, Buddha und alles in einem zu gleich. Die Welt ist also in jedem unvollkommenen Augenblick vollkommen, weil der Augenblick Teil eines vollkommenen Ganzen und das vollkommene Ganze die Gesamtheit aller unvollkommenen Augenblicke ist.
Ob das Leben eines Menschen schlicht Gutes und Schlechte beinhaltet, wie man „Peter Camenzind“ verstehen kann; ob der Mensch sein in ihm verborgenes Schicksal erkennen und ihm im materiellen Leben folgen muss, wie es in „Demian“ heißt; oder ob Leben die Aneinanderreihung von unvollkommenen Augenblicken zu einem vollkommenen Ganzen ist, wie „Siddharta“ lehrt – immer ist es die Gegenüberstellung von Ideal und Wirklichkeit, Vollkommenheit im Denken und Unvollkommenheit im Sein, was Hermann Hesse zum Inhalt seiner Bücher macht. Wie in„Peter Camenzind“ und in „Demian“ erweist Hermann Hesse sich in „Siddharta“ – übersieht man einmal, dass die Welt in Siddharta nicht als sich entwickelnde, sondern statische verstanden wird – als Dialektiker, der die Widersprüchlichkeit der Welt zum Inhalt seines Denkens macht und mit jedem Buch tiefer und weltanschaulicher durchdringt.
Die Mächte, die dem schutzlosen Einzelnen in der Geschichte oft so gefährlich gegenüber stehen, zogen, während Hermann Hesse in Gaienhofen am Bodensee lebte, bereits langsam aber beständig und drohend heran. Die Konkurrenz der europäischen Staaten um die Verteilung der Welt, der Wettlauf um den Erwerb von Kolonien, Rohstoff- und Absatzgebieten spitze sich zu, internationale Krisen und stetiges Anwachsen der Rüstungsproduktionen kündigten das drohenden Gewitter an und am 1. August 1914 brach der Erste Weltkrieg über Europa herein. Hermann Hesse lebte zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau in der Schweiz, in einem Landhaus in der Nähe von Bern, wohin beide 1912 gezogen waren. Hermann Hesse meldete sich, wie viele, zunächst als Freiwilliger für den Landsturm. Wegen eines Augenleidens wurde er aber für den Kriegsdienst abgelehnt und der Kriegsgefangenenfürsorge in Bern zugeteilt. Wie beim Schreiben von Rezensionen und bei seiner Arbeit als Schriftsteller, machte Hermann Hesse sich diese neue Aufgabe zur Berufung. Sein Hauptanliegen war die Versorgung deutscher Kriegsgefangener mit Literatur und auch hier wirkte der Schriftsteller als Lehrer und Erzieher im Geiste des Humanismus. Er gründete und redigierte das Kriegsgefangenenblatt „Sonntagsbote für deutsche Kriegsgefangene“; zusammen mit dem Zoologen Professor Richard Woltereck leitete er 1915 bis 1916 die Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene in Bern und die Redaktion der „Deutschen Interniertenzeitung“.
Berühmt und aufsehenerregend war der Appell, den Hermann Hesse am 3. November 1914, drei Monate nach Beginn des Ersten Weltkrieges, an die Weltöffentlichkeit, v.a. aber an die Intellektuellen, Journalisten, Schriftsteller, Kunst- und Kulturschaffenden Europas richtete. „O Freunde, nicht diese Töne“, rief er seinen Schriftstellerkollegen mahnend zu. Sein Ruf richtete sich nicht gegen den Krieg, der als unabänderliches Übel immer in der Geschichte vorhanden gewesen sei, nicht an die Soldaten in den Schützengräben, die, wenn das Schießen nun einmal notwendig wäre, treulich ihre Pflicht erfüllen sollten. Aber wenn das Schießen und Töten in der materiellen Welt schon nicht zu vermeiden sei, dann sollten doch wenigstens die geistig arbeitenden Menschen nicht in die kriegsverherrlichenden Gesänge und nationalchauvinistischen, Hass predigenden Rufe einstimmen, sondern den Gedanken bewahren, „dass Liebe höher sei als Hass, Verständnis höher als Zorn, Friede edler als Krieg.“ Es lässt sich ahnen, dass Mut dazu gehörte, solche Gedanken über die Schützengräben hinweg, welche die europäischen Staaten voneinander trennten, zu formulieren und dass sie wenig Zuhörer und Anhänger fanden. Öffentliche Anfeindungen und Vorwürfe waren der Preis, den Hermann Hesse zahlen musste, die Freundschaft zu Romain Rolland war der Lohn, den er für seinen Mut erhielt.
Nachdem sein Leben mit dem Beginn der Lehre im Buchhandel und den ersten schriftstellerischen Erfolgen relativ geradlinig und ruhig verlaufen war, erlebte die Seele Hermann Hesses 1916, noch während des Kriegs, eine zweite tiefe, persönliche Krise. Bereits in den ersten Berner Vorkriegsjahren kündigte sich an, dass ein herkömmliches Familienleben und ein Leben in der Öffentlichkeit Widersprüche verursachte zur Berufung als Schriftsteller und dem Wunsch nach zurückgezogener, geistiger Arbeit. Im Roman „Rosshalde“ verarbeitete Hermann Hesse 1913 das Problem einer gescheiterten Künstlerehe und 1915 stellte er in den „Drei Geschichten aus dem Leben Knulps“ die Frage, in welchem Verhältnis ein scheinbar untätiger Künstler zur praktisch tätigen Welt steht. Eine lebensgefährliche Krankheit des jüngsten Sohnes, der Tod seines Vaters und die psychische Erkrankung seiner Frau brachten 1916 die beginnende Krise gänzlich zum Ausbruch. Hermann Hesse suchte Hilfe in einer Luzerner Privatklinik und lernte dort den Arzt Dr. Josef Bernhard Lang kennen, von dem er sich in mehrere privaten Sitzungen behandeln ließ. Die Gespräche mit Dr. Lang gaben dem von persönlichen Schicksalsschlägen und der Erfahrung des Kriegs geplagten Schriftsteller Ruhe und Heilung – aber vor allem machten sie ihn mit der Psychoanalyse vertraut. „Lerne dich selbst kennen!“, diesen Satz, der über dem Eingang des Tempels von Delphi gestanden haben soll, könnte man als das Kredo bezeichnen, welches Hermann Hesse aus der überwundenen Krise und den Gesprächen mit Dr. Lang gezogen hat. Hermann Hesse kam zu der Auffassung, dass der Mensch nicht gegen eine ihm vorgegebene Bestimmung handeln könne, sondern diese erkennen und ihr folgen müsse, damit er mit sich selbst und seiner Umwelt im Einklang leben kann. Die Suche nach dem eigenen, durch persönliche Anlagen, Erziehung oder Erfahrungen geprägten Wesen und dessen Anerkennung bestimmten sein Denken fort an und dieses Thema machte er 1919 zum Inhalt seines Romans „Demian“. Darin erzählt Hermann Hesse, ganz ähnlich wie im Roman „Peter Camenzind“, die Lebensgeschichte des Schriftstellers Emil Sinclair. Nur endet die Geschichte diesmal nicht mit der bloßen Bejahung des eigenen Lebens mit all seinen guten und schlechten Seiten. Am Schluss des Romans erkennt Emil Sinclair mit der Hilfe seines Freundes Demian während einer traumhaften Begegnung mit dessen Mutter seine eigene Bestimmung als Schriftsteller, der er zukünftig zu folgen hat. In „Demian“ treffen beide bereits oben angedeuteten Themen aufeinander: Die Anerkennung und Bejahung der jeweils individuellen Persönlichkeit jedes Menschen und das Gegeneinander von perfektem Ideal und einer unperfekten Wirklichkeit. Auch wenn nicht davon gesprochen werden kann, dass Hermann Hesse einer geschlossenen Philosophie oder Weltanschauung anhing, lassen sich in all seinen Büchern, die völlig getrennt voneinander jeweils unterschiedliche Themen behandeln, charakteristische, philosophische Anschauungen feststellen, die sich im Laufe seines Lebens gefestigt und vertieft haben. Überall offenbart sich ein zu tiefst dialektisches Denken zusammen mit einem stark ausgeprägten philosophischen Idealismus. Fast in all seinen Romanen stellt Hermann Hesse einer sich verändernden, fehlerhaften Welt ein tatsächliches absolutes, unveränderliches Ideal entgegen. Ideal und Welt widersprechen sich zwar, können aber doch nur in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander existieren. Das Ideal muss sich in der Welt verwirklichen, um materielle Gestalt anzunehmen, und die Welt schöpft die Berechtigung ihrer Existenz nur aus der Verwirklichung des Ideals. In „Demian“ begegnet uns diese Dialektik in der Gegenüberstellung vom Schicksal und Leben des Menschen. Sein Schicksal, das von Hermann Hesse durchaus als mystische, gedankliche Kraft, als Idee von der jeweils individuellen Bestimmung des Menschen verstanden wird, muss der Mensch erkennen und ihm in seinem materiellen Leben folgen.
Hermann Hesse selbst wanderte im Jahre 1919 mit seiner Frau in die Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit des kleinen schweizerischen Dorfes Montagnola nahe Lugano im Tessin und bis ans Ende seines Lebens blieb der Ort für mehr als 40 Jahre Wahlheimat des Schriftstellers. Zunächst bewohnte er die Villa Casa Camuzzi. 1931 ließ der Freund Dr. H. C. Bodmer die Villa Casa Hesse für ihn erbauten, schenkte sie ihm und Hermann Hesse bewohnte sie bis zu seinem Tod. Nach der überwundenen Krise erlebte der Genesene im ersten Jahr seines neuen Lebens im Tessin eine reiche Schaffensperiode. Die Erzählung „Klein und Wagner“ entstand und in „Klingsors letzter Sommer“ schrieb er 1920 über einen alten Mann, der im letzten Jahr seines Lebens die Blütezeit seines Schaffens durchlebt. Aber der Schriftsteller schrieb nicht nur, ab 1920 wandte er sich der Malerei zu. Mit Staffelei und Klappstuhl ausgerüstet durchstreifte er die Wälder und Landschaften seines Wohnortes, lies sich nieder, wo es ihm gefiel, wo er Ruhe und Muße fand, und hielt die Eindrücke der Natur oder die Idylle der kleinen Schweizer Bergdörfer mit Pinsel und Farben fest. So entstanden nicht wenige Bilder aus Hermann Hesses Hand und in den Büchern „Gedichte eines Malers“ und „Wanderung“ verband er Lyrik, Prosa und Malerei zu einheitlichen Kunstwerken. Obwohl Hermann Hese in Montagnola sehr zurückgezogen, fast einsam lebte – eine feste persönliche Freundschaft verband ihn in dieser Zeit mit dem Schriftsteller Hugo Ball und dessen Frau –, trat er doch öffentlich in Erscheinung und handelte getreu seiner Anschauung von seiner eigenen gesellschaftlichen Verantwortung als Schriftsteller. 1919-1922 gab er wieder gemeinsam mit dem bewährten Freund der Kriegsjahre, Richard Woltereck, die „Deutsche Monatszeitschrift Vivos voco“ heraus; eine Zeitung, in der v. a. soziale Fragen der deutschen Nachkriegsgesellschaft behandelt wurden und deren Reinertrag der Kinderfürsorge zufloss. Hermann Hesse veröffentlichte während seiner Redaktionstätigkeit und über das Jahr 1922 hinaus in der Zeitschrift überwiegend Kulturbeiträge. Darüber hinaus unternahm er weiterhin gelegentliche Ausflüge, hielt Vorträge in anderen europäischen Städten oder unternahm Reisen. Zwei seiner Ausflüge verarbeitete er literarisch: Aus mehreren Kuraufenthalten in Baden bei Zürich entstand 1923 die Schrift „Kurgast, Aufzeichnungen von einer Badener Kur“ und die „Nürnberger Reise“ aus dem Jahre 1927 war ein Resultat einer 1925 unternommenen Vorlesungsreise durch Süddeutschland.
Während so die äußeren Ereignisse in Hermann Hesses Leben ihren Lauf nahmen, wuchs und reifte die Seele des Schriftstellers in Montagnola – und tatsächlich macht es den Eindruck, als hätte sich mit dem Umzug in das kleine Schweizer Dorf der Schwerpunkt der Entwicklung seiner Persönlichkeit von außen nach innen verlagert. Kein Wohnorts- und kein Berufswechsel, keine Veränderung in Lebensrhythmus und Tagesablauf folgten mehr, seit Hermann Hesse 1920 Montagnola zu seinem Wohnort gemacht hat. Mehr als 40 Jahre lang blieb der Ort bis zu seinem Tode Wahlheimat Hermann Hesses. Aber in dem kleinen Schweizer Ort Montagnola erlebte seine Seele ihre glücklichsten, besinnlichsten Stunden – und ihre schwersten, erschütternsten Krisen; in Montagnola durchwanderte seine Seele das himmlische Kastalien – und die Hölle des Steppenwolfes; in Montagnola entstanden die bedeutendsten Werke Hermann Hesses, Werke voller geistiger Tiefe und überströmendem weltanschaulichen Gehalt.
1922 betrat der Roman „Siddharta“ die Bühne der Weltliteratur, fast so, als sei eine durch Erziehung und den offenen Umgang des Elternhauses mit fernöstlichem, indischem Denken gesäte Saat, endlich zum Reifen und Erblühen bekommen. Neben „Das Glasperlenspiel“ ist „Siddharta“ wohl das märchenhafteste, mystischste Buch, das Hermann Hesse geschrieben hat. Anziehend und reizend entführt es den Leser in eine Gedankenwelt, die dem Uneingeweihten fremd und rätselhaft erscheinen muss, und die doch Geheimnis und Wahrheit zu enthalten scheint. Wie in seinen vorangegangenen Romanen erzählt Hermann Hesse in „Siddharta“ die Lebensgeschichte des Sohnes eines indischen Brahmanen. Siddharta verlässt als junger Mann seine Heimat und seinen Vater, um sich auf die Suche nach dem All-Einen, dem allen Erscheinungen und Dingen zugrunde Liegenden, der ewigen Wahrheit des Lebens zu machen. Während seiner lebenslangen Suche erlebt er mehrere Stadien seines Lebens, durchlebt verschiedene Lebensarten- und formen: Bei den Samanen unterwirft sich Siddharta dem strapazen- und entbehrungsreichen Leben eines Asketen, er schließt sich der Lehre Buddhas an, in Gesellschaft der Kurtisanin Kamala erlernt er die Kunst der Liebe, als Kaufmann gelangt er zu Wohlstand und Luxus, bis er schließlich beim Fährmann Vasudeva allmählich zur Einsicht kommt: „Die Welt […] ist nicht unvollkommen, oder auf einem langen Weg zur Vollkommenheit begriffen, nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen, alle Sünde trägt schon die Gnade in sich, alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich, alle Säuglinge den Tod, alle Sterbenden das ewige Leben.“ Im Fluss, den der Fährmann täglich zu überqueren hat, findet Siddharta eine Analogie zum Leben und darüber hinaus zur ganzen Welt. So wie der Fluss im ständigen Fließen begriffen ist, sich ununterbrochen verändert und doch immer ein und derselbe Fluss bleibt, so kann auch das Leben nur in seiner Gesamtheit betrachtet und niemals für den Augenblick oder einen begrenzten Lebensabschnitt beurteilt werden. Leben ist keine Entwicklung, sondern ewiger Kreislaus, in dem jeder Zeitpunkt immer als Teil des ganzen angesehen werden muss. Glück und Unglück, Alter und Jugend, Tugend und Sünde verlieren im Augenblick des Erlebten ihre Bedeutung, weil jeder Augenblick für sich nur Teil des ganzen Lebens ist, welches in seinen einzelnen Teilen sowohl das eine wie das andere enthält. Darum trägt jede Sünde schon die Gnade in sich, jedes Kind schon den Greis, jeder Säugling schon den Tod. Was für den Fluss und das Leben gilt, überträgt Siddharta auf die gesamte Welt und ihre Erscheinungen. Der Stein ist heute Stein, verfault morgen zu Erde, aus der übermorgen Pflanzen wachsen. Die Welt befindet sich im Fluss aber nicht in einer Entwicklung, sondern im ewigen Kreislauf. Der Stein ist deshalb nicht heute Stein und morgen Erde oder Pflanze, sondern als Teil des Ganzen ist er Stein, Erde, Pflanze, Mensch, Buddha und alles in einem zu gleich. Die Welt ist also in jedem unvollkommenen Augenblick vollkommen, weil der Augenblick Teil eines vollkommenen Ganzen und das vollkommene Ganze die Gesamtheit aller unvollkommenen Augenblicke ist.
Ob das Leben eines Menschen schlicht Gutes und Schlechte beinhaltet, wie man „Peter Camenzind“ verstehen kann; ob der Mensch sein in ihm verborgenes Schicksal erkennen und ihm im materiellen Leben folgen muss, wie es in „Demian“ heißt; oder ob Leben die Aneinanderreihung von unvollkommenen Augenblicken zu einem vollkommenen Ganzen ist, wie „Siddharta“ lehrt – immer ist es die Gegenüberstellung von Ideal und Wirklichkeit, Vollkommenheit im Denken und Unvollkommenheit im Sein, was Hermann Hesse zum Inhalt seiner Bücher macht. Wie in„Peter Camenzind“ und in „Demian“ erweist Hermann Hesse sich in „Siddharta“ – übersieht man einmal, dass die Welt in Siddharta nicht als sich entwickelnde, sondern statische verstanden wird – als Dialektiker, der die Widersprüchlichkeit der Welt zum Inhalt seines Denkens macht und mit jedem Buch tiefer und weltanschaulicher durchdringt.
von Roman Stelzig
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