römische Legionäre drehen ab über Judäa.
die Wolken ziehen unter ihnen auseinander
wie versklavte Juden.
den Himmel stramm gezogen mit einem Schulterriemen aus weißem Leder,
tragen die Legionäre die Sonne auf ihren Schildern schneller,
höher, weiter als in vergangenen Jahrtausenden.
unter ihrem Marsch bebt das alte Judäa,
und jeder Dornbusch brennt als ein Schutzengel
über seinem eigenen Grabe
am Stadtrand von Jerusalem.
die Speere und Pfeile der Soldaten verwunden die Erde
wie ein Klapps auf den Hinterkopf eine Frau - so messen
die Pharisäer den Glauben anhand der Stigmata
auf den Körpern der Gemeindeglieder.
wie eine Schallmauer die Klagemauer hinter sich gelassen,
schlagen die römischen Legionäre die Richtung ein
auf Palästina.
irgendwann wird das alles ein Archäologe ausgraben,
die Knochen der Legionäre durchzählen
und in einem Schuhkarton auf dem Regal verstauen
mit der Aufschrift "XXI. Jh. vor unserer Zeitrechnung".
Sonntag, 14. Februar 2010
Klagemauer
von Sergej Tenjatnikow
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